Washington Post 17.10.1929

Durchbruch in den Atlantik.

Moskau fällt.

Jetzt ist es soweit: Zar Romanow darf zu seiner Familie ins Exil reisen. Nach Jahren des Nichtstuns, die insofern erstaunen, als dass er sich gegen die Vernichtung seines Reiches vorher so tapfer aufgebäumt hatte, ist jetzt auch Moskau gefallen. Dies war nur möglich durch eine koordinierte Aktion der Deutschen und Briten.

Die grosse Sensation ist allerdings, dass die osmanische Flotte zum ersten Mal den Atlantik erreicht hat. Wir stellen uns jetzt die Frage, wie lange Spanien und Portugal unter diesen Umständen noch gehalten werden können. Die osmanische Übermacht in Südwesteuropa ist schier übermächtig.

An den anderen Fronten sieht es auch nicht viel besser aus. Die osmanischen Truppen stehen in Europa wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht.

Auf in ein neues, interessantes Jahr!

Pressespiegel

Corriere della Sierra

Blicke von der Loggia - Betrachtungen des französischen Kaisers i.E. zur europapolitischen Lage

Nach längerem Auslandsaufenthalt melden wir Uns bei der geschätzten Leserschaft zurück - und das wohl auch kein bisschen zu früh. Offensichtlich haben sich in der europäischen Karte des Krieges kleine, aber feine Veränderungen ereignet.

Aber bevor wir uns den Fronten Europas widmen, möchte ich eine ernsthafte Warnung an den Kaiser der Deutschen loswerden. Bereits kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurden Berichte über fürchterliche Greueltaten in Moskau bekannt. Dieses Verhalten kann von den zivilisierten Völkern der Welt nicht tatenlos mit angesehen werden.

Standhaft hat sich der edle Zar Romanov sich lange geweigert, das stolze Moskau seinen Feinden preiszugeben und hat bis zum bitteren Ende in ihr ausgeharrt - jetzt ist er aus dem öffentlichem Leben verschwunden. Aus einer noch näher zu befragenden Quelle wurde Uns unlängst bekannt gemacht, dass der Zar möglicherweise als Gefangener des Deutsch-Englischen Konglomerates eingekerkert wurde. Wo soll denn die Ehre und der Stolz bleiben, wenn noch nicht einmal der geringste Anstand zwischen den Herrscherhäusern aufrecht erhalten wird?

Meine sehr verehrten Mitherrscher, bewahrt doch bitte die Contenance in dem Grande Jeux und seht zu, dass ihr euch nicht wie streitende Kinder verhaltet. Auch nach dem Ausscheiden des Zaren besteht kein Grund nachtragend zu sein, vielmehr gebietet es die Ehre, ihn sich auf seinen neuen Landsitz auf der wunderschönen sizilianischen Insel zurückziehen zu lassen, wo sich übrigens in meiner Abwesenheit ebenfalls der gute Mussolini eingefunden hat. Mein Freund, seid herzlich willkommen, wir haben extra für Euch einen Vorrat von tunesischen Datteln einschiffen lassen.

Ansonsten steht der Konflikt in Europa vor dem Ende: nach aktuellsten Berichten hat sich die osmanische Flotte hervorragend positioniert, um in der nächsten Zeit Spanien einzunehmen - womit auch über kurz oder lang das liebliche Portugal in türkische Hand fallen dürfte. Nachdem Russland keine Macht mehr darstellt, bietet sich im Osten das bekannte Bild: abermals steht das Deutsche Reich als Puffer zwischen den beiden Großmächten Osmanien und Grossbritannien.

Allerdings haben sich die Türken hier eine hinhaltende Politik geleistet und können an dieser Front den heranstürmenden Feinden mit einer gewissen Nonchalance Paroli bieten. Alle hier zu erwartenden Verluste werden mühelos von Reserven der schon lange befriedeten Gebiete auf dem Balkan aufgefangen werden. Wir begrüssen diese Entwicklung: nachdem der stets ehrenwerte Pascha die iberische Halbinsel eingenommen hat, wird auch die störrischste Eilandherrscherin einsehen, dass sie im grossen Spiel die zu Recht Unterlegene ist.

Louis XIV. Rechtmäßiger Kaiser der französischen Nation,
Kanzler von Italien,
Präsident der freien Republik Sizilien,
Gouverneur der Provinz Palermo,
Bürgermeister der freien Stadt Palermo
Stadtratsvorsitzender von Nouveau Orléans

Depeschen

Osmanisches Reich an Königin Victoria

Sehr geehrte Dame,
die britischen Truppenbewegungen des letzten Halbjahrs waren strategisch gut durchdacht. Wir sollten vielleicht das Gesprächsthema unseres Teekränzchens umändern und über militärische Taktik referieren. Dabei wäre es sinnvoll unsere Agas bzw. Generäle hinzu zunehmen. Das wäre bestimmt sehr interessant und aufschlußreich.

gez. Der Pascha v. Osmanien
Abdul Ahmed Bulal ibn Rashid Gibran al Kutallah