17.10.1928 17.10.1928In Spanien gab es heftige Gefechte mit den aus Marseille vordringenden osmanischen Truppen. Es kam zwar zum Patt, aber dies auch nur aufgrund des selbstmörderischen Einsatzes der italienischen Truppen, die sich anschliessend ermüdet und hungrig auflösen mussten.
Wir konnten den geflüchteten Mussolini in Sizilien aufspüren und befragen. Er sei der Meinung, wenn er schon aufgeben müsste, dann wenigstens zu Gunsten der christlichen Allianz an der Seite der britischen Truppen. Er wolle es seinen tapferen Soldaten nicht länger zu muten, im fremden Marseille auszuharren.
Diese tapfere Tat stoppte zwar diesmal den osmanischen Vormarsch. Durch den Verlust der Italiener ist aber die britische Front in Südwesteuropa so geschwächt, dass der Pascha dies weidlich ausnutzen kann und wohl auch wird.
Romanow dagegen hat sich wohl dafür entschieden, einfach nichts mehr zu tun und der Dinge zu harren, die da kommen mögen. Zuviel "Que serra, serra" gehört?
Deutschland hat einen Tausch mit osmanischen Truppen gemacht, wahrscheinlich um sich besser in Position zu bringen, genau diese osmanische Einheit zu zerstören. Ob Pascha sich das gefallen lässt?
Mussolini muss seinen Truppen hinterherlaufen
Nachdem der Druckerstreik in Europa und Amerika den Nachrichtenstrom von und nach dem Osten lahmgelegt hatte, haben nun die beschlagnahmten Druckerwerkstätten der lokalen Gemeindeblättchen in den streng katholischen italienischen Landen die Verbreitung von Informationen wieder möglich gemacht.
Als eine der ersten Nachrichten erreichte uns ein Bericht aus Tunesien, demnach Mussolini seit Wochen keine der berühmt-berüchtigten Zauberdatteln von der nordafrikanischen Küste zugekommen waren. Dies sei der Grund, weshalb Mussolini in wilder Manier seine letzten verbliebenen Reservetruppen aus der schönen Provence gejagt hatte, um sie sinnlos gegen die osmanische Front zu schleudern.
Die Soldaten waren so verschüchtert, dass sie es garnicht gewagt hatten, in ihr eigenes Heimatland einzudringen. Stattdessen desertierten sie in rauen Mengen. Dermaßen groß war der Verlust, dass sich Mussolini in die Gascogne zurückziehen mußte.
Ob er wohl des Kasinolebens in Monte Carlo überdrüssig gewesen ist? Bei den Reichen und Mächtigen soll der Überschwang ja weit verbreitet sein - aber auch die tiefe Depression. Die wird nun so schnell nicht weichen, denn das osmanische Heer hat seine Chance wahrgenommen und greift unermüdlich die britischen Stellungen an.
Auf das das entsetzliche Ringen um Europa ein Ende hat und endlich ein weiser Herrscher wie der vorausschauende Pascha Abdul Ahmed Bulal ibn Rashid Gibran al Kutallah Friede für das Land bringt.
Depesche an Queen Victoria of Great Britain
Verehrte Dame,
es wäre mir eine Freude, Euch zu einem Glas türkischen Tee einzuladen. Als entgegen kommende Geste bin ich auch einverstanden englischen (aus Indien importierten) Tee zu einem Stelldichein zu genießen. Es gibt diverse orientalische Sorten, deren Vertrieb auf der britannischen Insel nicht so geläufig sein dürfte. Aus diesem Grunde ist es für das osmanische Außenministerium durchaus möglich, bei der Herstellung von Geschäftsbeziehungen behilflich zu sein. Das friedliche Miteinander der vielen Teesorten verschiedener Geschmacksrichtung veranschaulicht wunderbar die mögliche politische Zukunft Europas.
In Anbetracht der Möglichkeit, das europäische Volk könnte daheim am Herd friedlich seinen Tee schlürfen, zerreißt es mir das Herz, so viele Menschen leiden und sterben zu wissen. Wir sind doch beide in Kenntnis, dass sowohl die britischen als auch die osmanischen Kräfte sich nicht zurückziehen werden.
Sodann wäre die einleuchtendste und beste Lösung der Grenzstreitigkeiten, eine zufriedene stellende Aufteilung und eine bleibende Grenzziehung in den strittigen Bereichen. Auch in Fragen des hinterhältigen deutschen Kaisers ließe sich bestimmt die passende Maßnahme finden. In Famlienkreisen ist man ja bekannlicherweise nicht so zimperlich.
Bitte nehmt alsbald mit meinem Botschafter Abun Dukal Shabrak in Vienna Kontakt auf, damit ich die favorisierten Teesorten einführen lassen kann.
gez. Der Pascha v. Osmanien
Abdul Ahmed Bulal ibn Rashid Gibran al Kutallah