Washington Post 17.10.1923

Der russische Bär schlägt zurück

Grossbritannien in Schweden vernichtend geschlagen

Grossbritannien verliert wieder wichtige Ressourcen. Diesmal war Schweden dran. Die Kalkulationen des britischen Generalstabs gingen nicht auf. Das Einzige, das klappte, war es die nachrückenden, russischen Truppen aus Norwegen rauszuhalten.

Währenddessen wagte Kaiser Wilhelm II. einen kleinen Ausfall, der aber unter der Unterstützung von Osmanien durch die russischen Truppen aus Warschau verhindert wurde. Romanow scheint sich zu erholen, er konnte durch den Gewinn von Schweden auf jeden Fall wieder mehr Ressourcen erlangen.

Der Pascha unternahm diesmal nur einen zaghaften Versuch, Deutschland anzugreifen. Die weiterhin aus Burgund unterstützenden britischen Truppen lachten sich kaputt ob der schwachen Attacke, was den Deutschen aber egal war, denn es geht im Moment um Kopf und Kragen für sie.

Italien scheint sowieso zur Zeit für das lohnendere Ziel für die Osmanen zu sein. Der Pascha soll gesagt haben: "Der Mussolini soll nichts von meinem Lieblingswein aus der Toskana kriegen." Sollte Italien fallen, scheint das Tor für das britische Hinterland weit offen zu stehen.

Und Mussolini? Den hat es mal wieder nach Monaco verschlagen, wo er doch vorher so hartnäckig hin wollte!

Gesellschaft

Aus osmanischen Kreisen wird verlautet, dass der Pascha von Osmanien sehr verärgert ist über die sonst so gerühmten Deutschen Fernmeldetechniker. Eine bekannte Deutsche Fernmeldegesellschaft hatte schon vor Beginn der Feindseligkeiten in Europa die gesamte osmanische Fernmeldeinfrastruktur modernisiert bzw. neu installiert. Da der Pascha zur Zeit aber in Italien weilt, wünschte der osmanische Herrscher seinen "heissen Draht" zu den Mächtigen dieser Welt auch dort zu haben. Leider waren die Techniker nicht im Stande binnen kürzester Zeit eine Verbindung herzustellen und dies trotz Vorankündigung.

So mussten die Befehle an seine Truppen über den Anschluss seines französischen Freundes Louis XIV. geschehen - dies scheint im Moment in Mode zu sein!

Vielleicht ist ja etwas Erleichterung in Sicht, wenn Bell South die zwar etwas älteren aber funktionstüchtigen Telegrafenmaste in Italien installieren kann. Zumindest bis die Deutschen ihren Hintern bewegen.

Kommentar des Paschas: "Die mögen technisch Weltspitze sein, aber der letzte Kameltreiber auf einem Istanbuler Markt ist kundenfreundlicher!"

Pressespiegel

Corriere della Sierra

Blicke von der Loggia - Betrachtungen des französischen Kaisers i.E. zur europapolitischen Lage

Louis XIV. Rechtmäßiger Kaiser der französischen Nation,
Kanzler von Italien
Präsident der freien Republik Sizilien,
Gouverneur der Provinz Palermo,
Bürgermeister der freien Stadt Palermo

Ü Slimme Nachrichti Gazetta

04. Mai 1923 Neapel

In einem Festakt der Superlative hatte der großmächtige Pascha Abdul Ahmed von Osmanien den rechtmäßigen Kaiser der französsichen Nation Louis XIV. zum Kanzler von Italien ernannt. Sein enger Freund hatte ihm schon oft in der internationalen Politik mit Rat zur Seite stehen können. Nun wurde aus dem Treffen der beiden Staatsmänner in Neapel eine Feier mit allen Genüssen.

Erlesene Köstlichkeiten aus aller Welt wurden zu Tafel getragen - besonders die im Volke als "Zaubermittel" berühmten tunesischen Datteln fanden regen Absatz. Darsteller und Musiker unterhielten das Volk, was auch auf seine Kosten kam.

Höhepunkt der Zeremonie war die Grundsteinlegung des neuen Kanzleramtes. Laut Aussage des französischen Roi war der Palast des Duce "zu primitiv in der Fassadengestaltung". Der Pascha hegt großes Vertrauen in die Regenschaftskünste seines neuen Kanzlers. "Wir wollen den Mittelmeerverteidigungspakt zu einem vorbildlichen Instrument für die Welt weiterentwickeln", sagtre der Pascha bei seiner persönlichen Ansprache.

Ein weiterer Glanzpunkt des Festes am spätem Nachmittag war ein zu diesem Anlass eigens veranstaltetes Kamelrennen durch die Gassen von Neapel.