Washington Post 25.03.1916

Kriegserklärung Englands an Frankreich

Königin Victoria erklärt König Louis XIV den Krieg.

Es ist soweit! Die erste offizielle Kriegserklärung in dieser Auseinadersetzung. Verschiedene Kreise sahen schon barbarische Zeiten aufziehen, in denen jeder jeden nach Gutdünken angreifen könne. Doch Königin Victoria von England bewies mit der Kriegserklärung, das unsere grosse Brudernation Grossbritannien eine der zivilisiertesten Nationen der Menschheit ist!

Die Kriegserklärung wurde durch das geschickte und mutige Vorgehen der Kanalflotte mit der Unterstützung der deutschen Armeen in Belgien untermauert, die dadurch die Picardie erorbern konnten. Somit konnten britische Soldaten in diesem Konflikt das erste Mal französischem Boden betreten. Aus gut unterrichteten Militärkreisen ist zu hören, dass der Generalstab plant, die Bretagne endlich heimzuholen.

Kaiser Wilhelm II scheint die Standhaftigkeit der deutschen Truppen vor Berlin zu Kopf gestiegen zu sein. wie im Pressespiegel nachzulesen ist, zog es der Kaiser vor "Blut und Boden"-Reden zu schwingen. Er hätte sich vielleicht mehr Gedanken darüber machen sollen, warum England Skandinavien besetzt hält und wie Flotte in Finnland wieder Nachschub erhält.

Die Situation der deutschen Flotte in Finnland scheint nach bestens unterrichteten Kreisen prekär zu sein, denn die schaffte es nicht, die im Herbst entstandene Lücke in St. Petersburg auszunutzen. Stattdessen versuchten Teile der Flotte die Nordküste von St. Petersburg zu erreichen, was dazu führte das die Flotte sich jetzt erst einmal sammeln muss.

Frankreich scheint es an den Kragen zu gehen. Italien, Deutschland und Grossbritannien scheinen es darauf anzulegen, kurzen Prozess mit Louis XIV. zu machen. Der scheint seine Rettung in Husarenstücken wie in der Irischen See zu suchen statt zu sehen, dass die Verteidigung auf dem Festland steht. Das Manöver in der Irischen See wird von offizieller Seite als humanitäre Hilfe zur Befreiung der unterdrückten Iren kommentiert. Wir sehen das nur als Vorwand, um Grossbritannien in die Zange zu nehmen

Die Türkei scheint indes Russland noch zuverschonen, vielleicht auch weil Verwirrung in der Heeresführung des osmanischen Herrschers Pascha zu herrschen scheint. Gegen Österreich-Ungarn kammen die Muselmanen auf jeden Fall nicht weiter. Das erinnert an Wien. Ob wir das nochmal erleben?

So versuchen die osmanischen Flotten in die Ionische See zu entkommen, um die Flotte in Griechenland in die Zange zu nehmen. Wieder wird hier der desolate Zustand des türkischen Generalstabs sichtbar. Wir fragen uns, was die Flotte im Östlichen Mittelmeer zu suchen hat. Eine schwache Klammer ist das schon.

Kaiserin Sissy ist bei der Krönung eine kurze Regentschaft prophezeit worden, aber die bisher gezeigten militärischen Leistungen sprechen eine deutliche Sprache: Sie kann es doch.

Zwar stagnierte der Vormarsch auf dem Balkan, aber wir sehen das nur als eine Frage der Zeit an, dass die Kaiserin Rumänien einnimmt.

Italien müht sich ab, endlich Marseille einzunehmen, um seinen Teil an den Abmachungen der Achsenmächte einzuhalten. Die Verlegung der italienischen Flotte im Tyrrhenischen Meer ins Westliche Mittelmeer scheint in dieses Konzept zu passen. Offensichtlich will Italien mit einem Angriff auf die spanische Unterstützung von Marseille dafür sorgen, dass Marseille fällt. Vielleicht kann ja Mussolini im Winter ins Kasino von Monte Carlo gehen?

Depeschen

Pascha von Osmanien: Die osmanisch-russische Front bleibt unbeirrt! Ihr Feinde in der Achse des Bösen, habt Acht vor dem wachsamen Auge Allahs!

Pressespiegel

Aus dem "Deutschen Volksblatt"

(Chefredakteur: Bernard Schmidt, Lektor: Jochen Schäfer)

Kaiser Wilhelm II. redet vor Volk in Berlin

"Russland versucht seit längeren, unsere wunderbare Hauptstadt Berlin zu erobern. Es ist bis jetzt kläglisch gescheitert und wird dies auch weiterhin nicht schaffen. Dank unserer guten Beziehungen zu Österreich sind seine Kräfte vor unserer Stadt schon stark geschwächt. Und dank der hinterhältigen Aktion der Osmanen gegen Russland sind die russischen Armeen soweit geschwächt, daß wir in naher Zukunft mit Österreich die Grenze stabilisieren und uns nach Osten ausdehnen können.

Den Aufmarsch des Franzosen vor den Grenzen des Deutschen Reiches war abzusehen und als Kriegserklärung zu verstehen. Wir werden danach handeln. Dieser Affront hat Großbritannien und uns nur noch stärker vereint. Auch in Italien haben wir einen Partner im Kampf gegen Frankreich gefunden, und sind überzeugt, dass er mit seinen mächtigen Flotten im Mittelmeer Frankreich entscheidend zusetzen kann."

Kaiser Wilhelm II. beendete seine öffentliche Ansprache mit dem Satz: "Möge Frankreich in Glanz und Gloria untergehen!"

Obwohl Deutschland durch eine feige Kooperation von Frankreich und Russland einen Zweifrontenkrieg führt, schlägt sich das tapfere deutsche Volk hervorragend! Zu unserem Glück haben England und Österreich zu uns gehalten und uns somit vorm Untergang bewahrt.