Washington Post 25.03.1915

Krieg in Europa !

Leserbriefe

Chers Ms. Redacteurs,

eine typische arrogance americaine - während les états-unis den besorgniserregenden Geschehnissen sur le vieux continent abermals nur 'altlose Platitüden entgegen'alten können, wird wieder einmal die vraie situation vollkommen falsch eingeschätzt:
Ist es nicht vielmehr so, daß der Belgische Roix um die französische protection gegen den tollwütigen chien des Allemandes gebeten hat? 'aben nicht die ehrenwerten citoyens der iberischen 'albinsel einem freiwilligen Anschluss zu Zwecken der Wirtschaftsförderung zugestimmt?

Le governement francais bittet inständig darum, einer objektiven Berichterstattung in den colonialen Medien Vorrang zu geben und la Grande République nicht mit kriegstreibenden porcs comme les Autriches ou les Russes in eine "Topf" geworfen zu werden.

In 'erzlicher Verbunden'eit
L'Etat c'est moi,
Louis XIV

Antwort des Chefredakteurs:
Der französische König mag den Verlust seiner amerikanischen Kolonien nicht verkraften haben, denn sonst würde er nicht auf eine objektive Berichterstattung in seinem Sinne beharren. Dies schliesst sich natürlich aus.
Wir stehen weiterhin zu unserem Bericht und denken, besonders diese Reaktion zeigt besonders wie sehr wir mit unserem Bericht die Situation getroffen haben. Das es sich mit Belgien, Spanien und Portugal um ehemaligen Weltmächte handelt, die jetzt vom französischen König protegiert werden müssen (wollen?).

Depeschen

Pascha von Osmanien: Das glorreiche osmanische Heer "Suleiman" setzt friedlich nach Sewastopol über zur Verteidungshilfe des bedrohten Russland.

Editorial

Wie die Reaktion des französcischen Königs Louis XIV. zeigt (s. Leserbriefe), scheint die Voraussage eines Krieges bewahrheitet zu haben.

Österreich-Ungarn bleibt auch diesmal der Gewinner der Frühjahrsaktionen, kann es doch Boden in Südosteuopa gewinnen und dem deutschen Verbündeten zur Hilfe eilen. Dieser strategisch geschickte Zug, die russische Unterstützungsarmee in Schlesien anzugriefen und zu verdrängen, hatte zwei wichtige Effekte. Berlin bleibt in deutscher Hand und die Bedrohung auf Berlin verringert sich.

Jetzt muss Romanow allerdings auf seine Hauptstadt St. Petersburg aufpassen, denn Deutschland steht vor seinen Toren.

Italien hat sich im westlichen Mittelmeer in eine sehr gute Position gebracht. Frankreich muss sich hier Acht geben, sonst ruft der spanische König Italien noch um Hilfe an.

England arbeitet weiter Hand in Hand mit Deutschland zusammen. Wir sind gespannt, wie lange das funktioniert.

Das Osmanische Reich ist in Bedrängnis. Es konnte zwar Sevastopol einnehmen, aber es wurde aus Bulgarien verdrängt und hat damit seine Machtbasis in Südosteuropa verloren. Wir werden sehen, wie lange das Osmanisches Reich, diese Agression übersteht.